Die Hundeintervention (HI) ist ein körper- und erlebnisorientierter Ansatz, der Wahrnehmung sowie Kontakt- und Beziehungsverhalten fördert. Er basiert auf dem gezielten Einsatz von speziell ausgebildeten Interventionshunden in therapeutischen Settings. Diese Hunde sind keine reinen "Kuschelhunde" – auch wenn Nähe guttut – sondern reagieren situativ, setzen Grenzen und handeln nach ihrem natürlichen sozialen Repertoire. Das Verhalten des Hundes ermöglicht einen unmittelbaren, non-verbalen Zugang zu den Teilnehmenden. Hunde geben direkte und authentische Rückmeldungen, treten in Beziehung und fordern so das Gegenüber auf, sich selbst zu erleben. In diesem erlebnisbasierten Raum können die Teilnehmenden ihr eigenes Verhalten reflektieren, um in den Kontakt mit dem Hund zu kommen und konstruktiv zu interagieren. Dadurch entsteht oft die Motivation und Fähigkeit, das eigene Verhalten zu verändern. Menschen, die Schwierigkeiten mit Nähe, Kontakt und Beziehungsgestaltung haben, lassen sich oft leichter auf den Hund ein als auf andere Menschen. Die in dieser Interaktion gemachten Erfahrungen lassen sich später auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen. Hunde fordern – durch ihr authentisches Verhalten – ihr Gegenüber heraus, sich ebenfalls echt und klar zu zeigen. Solche Momente sind für den therapeutischen Prozess oft besonders bedeutsam und erfordern eine fachlich fundierte Begleitung. Der Ansatz der Hundeintervention wird seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit den Universitäten Basel und Luzern wissenschaftlich evaluiert und zeigt eine hohe Wirksamkeit. Er integriert zudem Erkenntnisse aus der Systemischen Therapie, dem traumasensiblen Ansatz des Somatic Experiencing und der Psychotherapie.
Besonderheit dieses Seminars
Was Hundeintervention ist und wie sie wirkt, lässt sich beschreiben – aber um sie wirklich zu verstehen, muss man sie selbst erleben. Das Seminar wird deshalb von den Interventionshunden der Referentin begleitet. Der Schwerpunkt liegt auf Selbsterfahrung im Hier und Jetzt. In praktischen Übungen zeigen wir, wie die Interaktion mit dem Hund die Ebenen von Fühlen, Körperempfinden und Impulsen anspricht und für therapeutische Prozesse nutzbar macht. Theorie und wissenschaftliche Erkenntnisse werden dabei unmittelbar mit der Live-Erfahrung in der Arbeit mit den Hunden verknüpft.
Ziele
Die Teilnehmenden
- gewinnen eine klare Vorstellung des methodischen Vorgehens in der Hundeintervention
- erlernen erste Schritte, um die Methode selbstständig mit ihrem Hund anzuwenden
Methoden
Präsentationen, Diskussionen, Selbsterfahrung mit Hund, Arbeitsbuch
Zertifizierung
Von der LÄK werden voraussichtlich 20 Punkte angerechnet.
Hinweis
Eigene Hunde können leider nicht mitgebracht werden.
