Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entsteht im Kindesalter und dauert sehr oft bis ins Erwachsenenalter an. Etwa 5% der Kinder und Jugendlichen und etwa 3% der Erwachsenen in Deutschland leiden an einer ADHS. Der Großteil der betroffenen Kinder weist auch im Erwachsenenalter noch Einschränkungen auf. Die Diagnose wird im Erwachsenenalter viel zu selten gestellt, Krankenkassendaten zeigen eine Diagnoserate von ca. 10%, d. h. 90% der Betroffenen werden nicht erkannt. Noch schlechter als die Diagnoserate ist die Behandlungsrate: nur ein Bruchteil der mit ADHS diagnostizierten Erwachsenen erhält eine leitliniengerechte Therapie. Dies liegt zum einen an der Einordnung der ADHS als eine „Kinderkrankheit“ oder auch als Folge der technologischen und gesellschaftlichen Anforderungen: erst in den letzten Jahren findet die Erkrankung auch abseits spezialisierter Zentren Beachtung. Zum anderen fehlt oft Wissen über die Erkrankung und deren Behandlung, sodass Patient*innen oft längere Wege und Wartezeiten auf sich nehmen müssen, bis sie eine Diagnose oder eine Behandlung erhalten. Diagnostik und Behandlung der ADHS sind manchmal eine Herausforderung, insbesondere wenn Begleiterkrankungen bestehen oder die Diagnose im Kindesalter noch nicht gestellt wurde. Das Seminar soll helfen, diese Wissenslücken und Unsicherheiten zu überwinden und bietet genug Raum zur Diskussion von Fallbeispielen oder auch eigenen Fällen der Teilnehmenden.
Inhalt - Kriterien der ADHS im Erwachsenenalter - Verlauf der Erkrankung vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter - Entstehung der Erkrankung, bei Interesse auch Neurobiologie - Diagnostik der ADHS im Erwachsenenalter, Differenzialdiagnosen, Komorbiditäten - Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter: Medikation und darüber hinaus - Historischer Rückblick zur Diagnose ADHS - Vorurteile hinsichtlich der Diagnose und der Behandlung
Ziele - Patient*innen mit ADHS-Symptomatik erkennen - Differenzialdiagnosen bzw. Komorbidität - Wichtige Aspekte der medikamentösen und ergänzenden Behandlung kennen - Ziele und Grenzen der Behandlung kennen - Mit Vorurteilen bei der ADHS-Diagnose und -Behandlung umgehen
Methoden Theorieinput, Diskussion, Arbeit in Kleingruppen, Fallbeispiele
Zertifizierung Für das Seminar werden von der LPK voraussichtlich 10 Punkte angerechnet.
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