Termin
11.04.-12.04.2022
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Referent_innen
Seminarnummer
222-22
Kursgebühr
495,00 €
Seit einigen Jahren haben personzentrierte Ansätze in der Arbeit mit Menschen mit Demenz, der Entwicklung in England und den USA folgend, auch in Deutschland Raum gegriffen. Leitende Vorstellung hierbei ist, Menschen mit Demenz in ihrem Personsein zu begegnen und einen Kontakt auf der ihnen möglichen Verstehensebene herzustellen. Personsein wird sozial vermittelt und erfordert die Bestärkung selbstwert-wichtiger Selbstbilder und Rollen. Nach Tom Kitwood ist dies innerhalb der pflegerischen Begegnung selbst zu leisten u.a. durch Verhandeln, Zusammenarbeit, Machtverzicht, zweckfreie Präsenz und Facilitation. Personzentrierte Zugänge verstehen Demenz in erster Linie als Wiederkehr schicksalhafter Abhängigkeit im Alter, oft im Zusammenhang mit der Reaktualisierung alter Konfliktmuster und Kränkungen. Demenz wird somit zu einer existenziellen Herausforderung für die betroffene Person, aber auch für die Angehörigen und Pflegenden /Betreuenden. Der Krankheitsaspekt ist nur eine Facette des Geschehens. Menschen mit Demenz entwickeln einen anderen Zugang zu sich, zu anderen, zur Welt, drücken sich u. a. künstlerisch aus, haben oft eine Auffassung und Einstellung zu ihrer neuen Daseinsweise und gestalten sie auch. Sie sind nicht nur Opfer und Objekte, setzen sich mit ihrer Demenz sehr unterschiedlich aktiv auseinander, sind demnach Subjekte des Geschehens.
Personzentrierte Ansätze greifen in der Regel vier für die Beziehungsgestaltung wichtige Ebenen auf:
die Werthaltung gegenüber der Person
die Individualität in den Zugangsweisen und Pflegestilen
die empathische Identifikation und Perspektivenübernahme
das Angebot sozial stabilisierender Rollen (VIPS-Modell nach D. Brooker)
Konkret erfordert dies einen Beziehungsstil, der möglichst viel Konvergenz, Sicherheit und Stabilität herstellt, gegebenenfalls auch einfühlend widerspricht, den depressiven Aspekten entgegenwirkt, ein gehaltvolles Beziehungsangebot aufrecht erhält (‚quality relations’) sowie herausforderndes Verhalten und Psychosen als Selbstbehauptungsstrategien versteht. Äußerungen sowie Verhalten werden primär als Selbstausdruck und nicht nur als Krankheitssymptom begriffen.
Zentrales Merkmal aller personzentrierten Ansätze ist die Bedeutsamkeit von Beziehung und Kontakt. Menschen mit Demenz leben vermehrt aus einer engen Bindung heraus und benötigen dabei ein Gegenüber, das diese 'elterlichen' Themen aufnimmt, ohne regressives Verhalten sekundär zu verstärken (z. B. durch Infantilisieren). Der Umgang mit Menschen mit Demenz stellt damit nicht nur eine fachliche, sondern auch eine menschliche Anforderung dar auf die wir kulturell wenig vorbereitet sind. Altenpflegende sind damit auch Entdecker und Gestalter einer neuen, unbekannten Form menschlicher Begegnung.
Ziele Einüben der Fähigkeit, die Beziehung zu alten Menschen mit Demenz zu reflektieren, bewusst zu gestalten und für eine angemessene Umgebung Sorge zu tragen
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