Psychotherapie und Neurobiologie

Termin
11.11.2021
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Referent_innen

Seminarnummer
211-15

Kursgebühr
330,00 €

Hauptziel der Veranstaltung ist psychotherapeutisches Denken und neurobiologische Erkenntnisse aufeinander zu beziehen, Entsprechungen und Divergenzen herauszuarbeiten. In einer Zeit, in der naturwissenschaftliches Denken im Sinne der Neurobiologie vorherrschend ist und die allgemeine und fachliche Öffentlichkeit bestimmt, aber trotzdem viele die Beschränktheit dieses „Diskurses“ sehen, ist es hilfreich zu versuchen, die mögliche Synergie zwischen den mehr empirisch-statistischen neurobiologischen mit den eher kasuistischen therapeutischen Ansätzen näher zu charakterisieren. Darin liegt für beide Seiten eine ungeheure Chance und für die praktisch Tätigen ein Erkenntnisgewinn, der ihre unmittelbare Arbeit befruchtet und möglicherweise verändern wird. Die mentale Seite und das Modellhafte der Psychotherapie auf harte neurobiologische Meßergebnisse von Bildgebung, Neurophysiologie und Genetik sinnvoll abzubilden, hier Entsprechungen im Sinne von Korrelationen aufzuzeigen, wäre der Anspruch einer modernen biologisch-psychosozialen Psychiatrie. Es werden Grundsatzaspekte zur Erkenntnistheorie des Verhältnisses von Psyche und Soma, aber auch allgemeine molekularbiologische und Bildgebungsaspekte vorgestellt. Dann für die wichtigsten Krankheitsbilder das Ineinander der Aspekte: Störungsbild, Neurobiologie, Tiefenpsychologische Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Und es wird insbesondere eingegangen auf die Wichtigkeit von Entspannungsverfahren im Kontext dieses Themas. 

Im 2. kürzeren Teil wird ein Neurobiologie, PT und VT integrierender Ansatz für die Akutversorgung psychisch kranker Menschen vorgestellt: Grundzüge einer pragmatischen Psychotherapie in der Psychiatrie (PPP): Annehmen, Zuwenden, Verstehen, Sinnfindung, Hilfreich-Sein. PPP basiert auf 15 Prinzipien, die vertiefend dargestellt und besprochen werden. All diese Prinzipien können in der Haltung von „Geduld und Sympathie haben“ zusammengefasst werden. In einer „Medizin der Zuwendung“ steht dies eher für das hermeneutische Verstehen als das rein funktionale Erklären und damit die Subjektivität und Zwischenmenschlichkeit im Vordergrund. Gesellschaft wird als Gemeinschaft sozialer Wesen gesehen, die füreinander da sind und im Vertrauen aufeinander sich um den anderen ggw. Bedürftigen sorgen und kümmern. Zweckrationalität überwinden, Gespräch/Kommunikation, den Patient*innen auch in ihrem Kranksein Wert als Person zusprechen und Anerkennung geben, das wären die wichtigsten Stichworte für eine Medizin und speziell einer sprechenden, nämlich von Psychiatrie und Psychotherapie, der Zukunft. Und es gilt insbesondere für Patient*innen mit schweren psychiatrischen Störungsbildern wie schizophrenen und affektiven Erkrankungen, dass sie zum einen viel stärker als bisher überhaupt Zugang zu Psychotherapie finden, und dass man zum anderen damit frühzeitig, sprich z. B. im Bereich der Akutpsychiatrie, mit den Eckpunkten einer PPP beginnt.

Ziele:
Darstellung und Diskussion des Spannungsfeldes neurobiologische Erklärungsansätze und psychotherapeutisches Verständnis und Handeln. Chancen und Risiken beider Ansätze, aber auch Perspektiven der Synergie. Erörterung der Folgen für die Diagnostik und Behandlung einzelner Krankheitsbilder. Konsequenzen für die Akutversorgung psychisch kranker Menschen: was sind hilfreiche pragmatische Ansätze?

Methoden:
Vorträge, ausführliche Diskussion, Besprechen von Fallgeschichten, gemeinsames exemplarisches Erarbeiten eines integrierenden Konzepts für ein Krankheitsbild

Zertifizierung 
Für das Seminar werden von der LPK voraussichtlich 10 Punkte angerechnet.

Zielgruppe
Alle Berufsgruppen, die im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik, klinische Psychologie und Psychotherapie arbeiten

Maximale Teilnehmerzahl
25

Termine / Folgeseminare

11.11.2021
10.00-18.00 Uhr

Referent_innen

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Inga Weise
Bildungsreferentin

Telefon: 06222 55-2752
inga.weise@akademie-im-park.de

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