Sexuelle Gesundheit hängt positiv mit körperlicher und geistiger Gesundheit zusammen. Das Erleben einer Veränderung und/oder Beeinträchtigung in der Sexualität kann Folge oder ein Vorbote einer Erkrankung oder Krise sein. In der Allgemeinbevölkerung berichten 30-43 % von Problemen in der Sexualität. Bei psychiatrischen Stichproben berichten gar 50-90 % von Belastungserleben bezüglich Sexualität und Intimität.
Es gibt keine Hinweise darauf, dass spezifische Sexualstörungen durch psychische Erkrankungen oder mentale Krisen entstehen. Vielmehr ist die Wahrnehmung und Erregungsregulation aufgrund psychischer Erkrankungen beeinflusst und dies kann zu einer veränderten Sexualität führen und zu Belastungserleben in (intimen) Beziehungen.
Themen der Sexualität werden in der Praxis selten oder unvollständig angesprochen. Die aktuelle Evidenz beschreibt jedoch, dass sich Betroffene im Rahmen ihres Genesungsprozesses ein Gespräch über Sexualität und Intimität wünschen würden. Doch mit welchem Wissen begegnen Gesundheitsversorger*innen diesem Bedürfnis, wenn doch Sexologie und Sexualwissenschaften weder in der Pflege noch in der Medizin fester Bestandteil des Lehrplans sind?
Inhalte
Erarbeiten und Differenzieren von (eigenen) Normen und Glaubenssätzen zu Sexualität und Intimität
Kritische Auseinandersetzung mit (vermeintlichem) Wissen zu Sexualität und Intimität
Vermittlung von evidenzbasiertem Wissen zu sexueller Gesundheit sowie deren Begrifflichkeiten unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wandels
Auseinandersetzung mit dem Model Sexocorporel als unterstützendes Konzept im klinischen Alltag
Funktion der Erregung, Erregung und Regulation
Über Sexualität und Intimität sprechen
Erkennen und Legitimieren von Anliegen
Ziele Die Teilnehmenden
setzen sich mit Sexualität und Intimität als Teil von Gesundheit allgemein auseinander
entwickeln und üben sich in einem wertfreien, beschreibenden Wortschatz zu Sexualität und Intimität
verstehen und üben sich in der Auseinandersetzung mit Sexualität im Wahrnehmen und respektieren eigener Grenzen als Ausdruck von Autonomie und Selbstwirksamkeit
kennen im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit den Unterschied zwischen Diagnose, Anliegen, Problem und Sexualisierungsprozess
setzen sich mit Erregung auseinander und deren Relevanz in der Regulation
entwickeln und üben sich darin, wie Sexualität und Intimität als Versorgungsauftrag im klinischen Kontext eingebettet werden könnte
Methoden Vortrag, Diskussionen in der Kleingruppe, Selbstreflexion, Arbeiten an konkreten Fallbeispielen aus der Praxis, Körperübungen, Selbsterfahrung.
Die Auseinandersetzung mit Sexualität und Intimität ist Emanzipationsarbeit. Dieser Kurs schafft einen sicheren Rahmen, um Neues zu Lernen. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass jedes Ziel seine Etappen hat und jede Etappe ihre Möglichkeiten. Diese wiederum sind für jede*n individuell. Dies gilt für Patient*innen, Klient*innen und Gesundheitsversorger*innen gleichermaßen.
Zielgruppe
Pflegefachpersonen, Fachtherapeut*innen und Interessierte aller Berufsgruppen im klinischen Kontext
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